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Von der Kunst eines erfolgreichen Team-Buildings

Geschrieben von orgaMAX Redaktionsteam | 09.07.19 07:58

Teamarbeit und Teamgeist gelten in vielen Bereichen als Allheilmittel. Ob bei der Arbeit oder im Sport – die Idee „Alle ziehen am gleichen Strang“ ist leicht vermittelbar und wird durch ein erfolgsorientiertes Denken noch verstärkt. Und wenn es einmal knirscht und Konflikte innerhalb einer Abteilung oder Mannschaft einen reibungslosen Ablauf wie Sand ein Getriebe stören, stehen professionelle Berater zu Seite. 

Mehr als vier Buchstaben: Einzelkämpfer haben das Nachsehen

Sicherlich hat fast jeder eine positive Assoziation mit dem Begriff „Team“. Alltägliche Redewendungen, wie „Never change a winning team“ verstärken den Eindruck einer eingespielten Mannschaft. Nicht ohne Grund wurde auch bei der Fußball-Heim-WM 2006 der Begriff „Teamgeist“ aufgegriffen und dem Spielball eben jener Name gegeben.

Aber warum sind Teams erfolgreicher als Einzelpersonen, die getrennt voneinander ihre Ziele verfolgen? In vielen Bereichen leuchtet es sofort ein, dass ein Team stärker ist als einer alleine. Stellen wir uns nur einmal vor, ein Einzelner würde beim Tauziehen gegen eine ganze Mannschaft antreten. Der Einzelkämpfer wäre mit einer hoffnungslosen Aufgabe konfrontiert. Aber es muss noch etwas anderes sein als die Kräftebündelung nach dem Motto „Je mehr desto besser“, was Teams erfolgreich macht. Dies stellte bereits der griechische Philosoph Aristoteles im Jahr 300 v. Chr. fest: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile!“

Gibt es ein Geheimrezept für den Teamerfolg? Ist es die Kommunikation oder hat es tieferliegende Gründe? Eine Beantwortung dieser Fragen ist insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen interessant. Denn sie verfügen über begrenzte personelle Ressourcen und sind noch mehr als große Konzerne darauf angewiesen, dass jedes kleine Zahnrad perfekt in das andere greift.

Aufgaben stellen – Ziele setzen – Orientierung schaffen

Der Duden definiert den Begriff „Team“ als „Gruppe von Personen, die gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten“. Die Aufgabe bietet der Gruppe Orientierung, also ein Ziel. Um dieses Ziel effizient zu erreichen, muss die Verantwortung auf die Mitglieder aufgeteilt werden. Da alle Arbeitsteile voneinander abhängen, müssen die Teammitglieder miteinander kommunizieren und sich absprechen. Auch Vorgesetzte sind Teil des Teams und werden in die Teamarbeit einbezogen. Das bedeutet aber nicht, dass die Kommunikationswege zwangsläufig über sie laufen müssen. Vielmehr zeichnen sich viele Teams durch flache Hierarchien aus, bei denen Autoritätsstufen verschwimmen. Dadurch werden Berührungsängste abgebaut.

Um nun die entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Zielerreichung herauszufinden, hat Google im Jahr 2018 eine umfangreiche Studie durchgeführt. Dabei wurden Teams unterschiedlicher Größe zwischen drei und fünfzig Mitgliedern auf die Fragestellung hin untersucht, welche Faktoren die Effektivität eines Teams am stärksten beeinflusst. Der bereits oben erwähnte griechische Philosoph stand beim Namen der Studie Pate. Und so führt die „Aristotle Studie“  als Ergebnis fünf Faktoren auf, die für die Teameffektivität am entscheidendsten sind:

Fünf Schlüsselfaktoren für den Teamerfolg


1. Psychologische Sicherheit

Kommunikation und eine ehrliche, konstruktive Meinung jedes einzelnen Teammitglieds sind für den Erfolg des Teams unerlässlich. Denn nur wenn jeder Einzelne das Gefühl hat ernst genommen zu werden, kann er sich mit einem guten Gefühl in Diskussionen einbringen. Wird man kritisch beäugt oder beurteilt, steigt die Unsicherheit. Dann fällt es schwer, sich im Team zu offenbaren und seine Meinung zu vertreten.

Die psychologische Sicherheit stellt den wichtigsten Schlüsselfaktor dar. Aus diesem Grund sollten folgende Punkte unbedingt beachtet werden, um gegenseitiges Vertrauen innerhalb des Teams zu schaffen: 

  • Negative Stimmen dürfen keinen Platz im Team haben
  • Jedes Mitglied wird vom Team so angenommen, wie es ist
  • Um Verunsicherungen zu vermeiden, sollte jeder einzelne im Team auch Fehler machen dürfen, ohne mögliche Konsequenzen fürchten zu müssen
  • Das Selbstverständnis, dass jeder seinen Platz im Team hat und in seiner Funktion durch die anderen bestärkt wird, sollte klar vermittelt werden


2. Abhängigkeit bzw. Zuverlässigkeit

Zum Grundprinzip eines Teams gehört die Arbeitsteilung. So wird an mehreren „Baustellen“ gleichzeitig gearbeitet und die Einzelergebnisse werden zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Jeder trägt eine Teilverantwortung und liefert seinen Anteil am Gesamtergebnis. Es versteht sich von selbst, dass dadurch auch Abhängigkeitsverhältnisse geschaffen werden, denn das Gesamtresultat kann immer nur so gut sein, wie die Arbeit des Einzelnen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass die Zusagen jedes Teammitglieds bindend sein müssen und sich jeder auf den anderen verlassen kann. Zuverlässigkeit ist im Team durch nichts zu ersetzen. 

Nicht ohne Grund beinhalten viele Team-Building-Seminare Übungen, in denen die Aspekte „Zuverlässigkeit“ und „Vertrauen“ verdeutlicht und bewiesen werden sollen. Sei es beim Klettern, bei dem der eine den anderen sichert oder in Situationen, in denen sich ein Proband mit verbundenen Augen fallen lässt und von der Gruppe aufgefangen wird.

Diese Erfahrungen führen zu positiven Effekten auf beiden Seiten. Einerseits verstärkt das Vertrauen in die übrigen Teammitglieder das Gemeinschaftsgefühl, denn selbst wenn einer fällt, wird er von den anderen gehalten oder, anders ausgedrückt: „Wenn meine Teamkollegen etwas zusagen, dann halten sie es auch ein.“

Andererseits wird dadurch auch die Übernahme von Verantwortung gefördert. Jeder hat das Gefühl, gebraucht zu werden. Die anderen verlassen sich auf einen selbst und Nachlässigkeiten würden zu Enttäuschungen führen.


3. Struktur und Übersichtlichkeit

Sorgen Sie in der Kommunikation der Ziele für Einfachheit und Klarheit. Jedes Teammitglied sollte die kurz- sowie langfristigen Ziele kennen und verstehen. Komplizierte Strukturen oder unübersichtliche Abläufe verursachen Missverständnisse in den Zuständigkeiten und Abgabefristen. Konflikte und Unzufriedenheit können die Folge sein.

Auch in der Festlegung der Ziele bedarf es Fingerspitzengefühl. Ziele müssen erreichbar sein, um Frustration zu vermeiden. Denn was nützt es, wenn utopische Ziele gesetzt werden, die bereits im Vorhinein jeden Anreiz einer Anstrengung rauben? Auf der anderen Seite dürfen Ziele aber auch keine Selbstläufer sein, denn dann würden sich die Teammitglieder entspannt zurücklehnen.

Jedem Teammitglied sollte bewusst sein: „Unser Team hat ein klar definiertes Ziel, klare Aufgaben und einen effektiven Entscheidungsprozess“.


4. Sinn

Auch wenn die Sinnhaftigkeit für jeden einen anderen Ursprung hat, ist sie nicht zu unterschätzen: Ist der Sinn für den einen gleichbedeutend mit finanzieller Sicherheit, steht für den anderen die Selbstverwirklichung oder das Ausleben der Kreativität im Vordergrund. Entscheidend ist immer die innere Motivation der Teammitglieder. Jeder soll von sich behaupten können „Meine Arbeit im Team macht für mich einen Sinn.“


5. Impact – Einfluss

Der Aspekt „Einfluss“ ist eng mit der Sinnhaftigkeit verbunden, denn für einige ist gerade dadurch eine Sinnhaftigkeit gegeben, wenn der eigene Einsatz Anerkennung findet. Die Bestätigung der jeweiligen Leistung vermittelt Wertschätzung und rechtfertigt die eigenen Anstrengungen. Dadurch wird sowohl das Team selbst, als auch die Bedeutung eines jeden einzelnen gewürdigt und seine Rolle im Team gestärkt. Essenziell ist die Aussage „Mein Team und ich tragen zum Unternehmenserfolg bei“. Die Hierarchie ist auch hier nebensächlich, denn je nach Rolle innerhalb des Teams können Mitarbeiter unter Umständen weit mehr für die Erreichung der Ziele beitragen als der Chef.


Maßnahmen im alltäglichen Berufsalltag

 In vielerlei Hinsicht treffen die oben aufgeführten Schlüsselfaktoren auf die Arbeit von Abteilungen, Arbeits- oder Projektgruppen zu. Doch wie kann auch abteilungsübergreifend ein erfolgreicher Zusammenhalt geschaffen werden? Der einfachste Weg sind Unternehmens-Sportgruppen. Ob nun die feierabendliche Fußballmannschaft, die Volleyball- oder Laufgruppe. Wichtig ist auch hier, dass die Hierarchieebenen untergeordnet sind und letztendlich das Ziel im Mittelpunkt steht: Sei es einfach nur Spaß an Sport und Bewegung, ein Fußballturnier oder der nächste Firmenlauf.

Aber auch Organisationskomitees für Firmenfeiern können einen ähnlichen Zweck erfüllen. Dabei können Talente zu Tage treten, die bei der alltäglichen Arbeit bisher keine Beachtung gefunden haben. Die Anerkennung durch die Kollegen und Vorgesetzten motiviert und zudem erhalten die Teammitglieder die Bestätigung, die eigenen Fähigkeiten sinnvoll eingesetzt zu haben.  

Um den Zusammenhalt einzelner Abteilungen zu stärken, sind sogenannte Team-Events eine beliebte Maßnahme. Ausflüge in Kletterparks und Teilnahmen an Escape-Room-Veranstaltungen fördern das Wir-Gefühl abseits des Arbeitsplatzes in entspannter Umgebung. Und alle haben auch hier eines gemeinsam: das gemeinschaftliche Erreichen eines Ziels. Coaches und Eventanbieter, die sich auf betriebliches Team-Building konzentrieren, können hierbei unterstützend zur Seite stehen. Sie versprechen durch gemeinsame Erlebnisse und Übungen den Zusammenhalt der Mannschaft zu festigen, nach dem Motto: Einer für alle, alle für einen! 


Investitionen in gute Teamstrukturen zahlen sich aus

Werden die richtigen Team-Building-Maßnahmen ergriffen, können diese schnell Früchte tragen. So wird das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter gestärkt und das aufgebaute Wir-Gefühl sorgt für eine gute Stimmung im Unternehmen und ein effizienteres Arbeiten. Die Mitarbeiter lernen sich besser kennen, unterstützen einander und stehen für den anderen ein. Davon profitiert nicht nur das Selbstbewusstsein des Einzelnen, sondern auch das Unternehmen.

Expertentipp: Ein Mangel an Teamfähigkeit wird hingegen häufig erst zu spät erkannt. Dann arbeitet jede Abteilung allein für sich oder – was noch schlimmer ist – jeder Mitarbeiter ist ausschließlich auf sein eigenes Tagespensum fokussiert und vergisst, Teil eines Ganzen zu sein, ein Zahnrad, dass sich nur alleine dreht, ohne andere mitanzutreiben. Schlechte Stimmung und ineffizientes Arbeiten sind häufig die Folge. Aus diesem Grund sollte frühzeitig in eine funktionierende Teamstruktur investiert werden. Kurzfristig verursachen die Maßnahmen zwar zusätzliche Ausgaben, die sich jedoch bei Erfolg schnell auszahlen werden.