Mitarbeiter kommen und gehen – so das Credo vieler Firmenchefs. Tatsächlich herrscht in zahlreichen Unternehmen eine hohe Fluktuationsrate. Gründe dafür gibt es viele. Renteneintritt, konjunkturelle Schwankungen und persönliche Veränderungen – wie zum Beispiel der Umzug in eine neue Stadt – sind unvermeidlich, Arbeitgeber haben keinen Einfluss auf sie.
Anders verhält es sich bei vermeidbaren Kündigungen. Hier ist der Auslöser meist eine bereits länger schwelende Unzufriedenheit, die letztlich in einen Jobwechsel mündet. Spätestens wenn die Mitarbeiter gleich scharenweise davonlaufen, sollten Personalverantwortliche also aufmerksam werden und der Ursache genauer auf den Grund gehen. Denn: Kaum ein Unternehmen verträgt eine ständige Unruhe im Mitarbeiterstab. Wie soll schließlich ein aufeinander eingespieltes Team entstehen, das Hand in Hand arbeitet und auch mal eine Krise erfolgreich meistern kann, wenn es ständig auseinandergerissen wird und sich anschließend immer wieder neu finden muss? Und auch die Mitarbeiter, die im Betrieb verbleiben, können durch viele Wechsel im Personalbereich verunsichert werden.
Laut der Gallup-Studie „Engagement Index Deutschland“ hat jeder vierte Arbeitnehmer bereits innerlich gekündigt. Ein alarmierender Wert, der auch beweist, dass die Annahme, eine Person würde dem Unternehmen desto eher die Treue halten, je länger sie dort arbeitet, schon längst überholt ist. Somit gilt es also, neue Wege zu finden.
Ohne Mitarbeiter läuft nichts im Betrieb
Man muss es einmal ganz deutlich sagen: Ein Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeiter. Schließlich sind sie es, die den Betrieb am Laufen halten. Wer als Firmenchef den Faktor Mensch nicht wertzuschätzen vermag, verschenkt deshalb nicht nur eine ganze Menge Potenzial, sondern bares Geld. Und davon eine ganze Menge. So belegt die Gallup-Studie, dass deutschen Unternehmen durch mangelnde Mitarbeitermotivation und -bindung jährlich rund 105 Milliarden Euro Umsatz verloren gehen!
Nur rund 15 % der Mitarbeiter brennen hierzulande für ihren Job, sind mit Herz und Leidenschaft dabei. Demgegenüber stehen 68 % der Angestellten, die nur eine geringe emotionale Bindung an ihr Unternehmen haben – und deshalb deutlich unter ihren Möglichkeiten bleiben. Persönlicher Einsatz jedes einzelnen ist aber nötig, wenn die Betriebszahlen auf Dauer nicht nur stimmen, sondern Umsatz und Rendite gar steigen sollen.
Wem es als Chef also gelingt, seine Mitarbeiter zu motivieren und sie emotional ans Unternehmen zu binden, sorgt nicht nur für eine deutlich angenehmere und produktivere Arbeitsatmosphäre. Er verschafft sich darüber hinaus auch im Vergleich zu seinen Mitbewerbern einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerbsvorteil. Denn emotional gebundene Mitarbeiter sind eben nicht nur gut für das Arbeitsklima und die Umsatzzahlen, sondern sie zeigen allgemein deutlich mehr Einsatz, arbeiten effizienter, wollen den Betrieb nach vorne bringen, sind seltener krank und bleiben dem Unternehmen auch länger treu.
Geld allein ist nicht alles
Ein weiteres Gerücht, das sich auch heute noch hartnäckig hält ist, dass eine gute Bezahlung allein ausreichend sei, seine Mitarbeiter zufriedenzustellen. Dabei ist doch schon längst bekannt: Wer nur wegen des Geldes kommt, geht auch deswegen wieder. Schließlich ist der Arbeitsmarkt hart umkämpft, gute Mitarbeiter stark umworben. Wer also nicht will, dass seine Zugpferde das Unternehmen wegen eines vermeintlich besseren Angebots verlassen, muss an anderen als allein den monetären Stellschrauben drehen, wenn er als Arbeitgeber attraktiv sein – und bleiben – will.
Wer kündigt, tut dies selten wegen des Jobs. Vielmehr ist es in den meisten Fällen der direkte Vorgesetzte, der einen sprichwörtlichen Fluchtreflex auslöst. Mehr als 42 % der Befragten gaben in der Studie an, wegen Ihres Chefs einen Jobwechsel zu erwägen. So hapere es etwa an Problemlösungskompetenz, Vorbildfunktion oder auch Kommunikation, also eben jenen Fähigkeiten, die eine gute Führungspersönlichkeit auszeichnen. Auch mit der Fähigkeit zur Selbstkritik ist es laut der Studie nicht weit her – rund 97 % aller Chefs sind von ihrem Verhalten vollkommen überzeugt. Da verwundert es kaum, dass lediglich 21 % der Arbeitnehmer sagen, die Führung durch den Vorgesetzten würde sie zu Höchstleistungen im Job motivieren.
Gute Kommunikation ist die halbe Miete
An diesem Punkt gilt es im ersten Schritt anzusetzen. Schließlich ist richtige Mitarbeiterführung das A und O in einem Unternehmen. Wer mit seinen Mitarbeitern in den Dialog geht, ihnen zuhört und regelmäßig Feedback gibt, hat die erste Hürde zu mehr Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch einer emotionalen Bindung erfolgreich gemeistert. Denn wie so oft gilt auch hier: Kommunikation ist die halbe Miete und fördert die innerbetriebliche Transparenz. Darüber hinaus sorgt eine funktionierende Kommunikation auch dafür, dem Mitarbeiter das Gefühl zu vermitteln, dass seine Arbeit wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Ein weiterer wichtiger Punkt, wenn es um die Identifikation mit dem Unternehmen geht.
Auch ein gewisses Maß an Mitbestimmung trägt seinen Teil dazu bei, den Mitarbeiter zu binden. Gemeint ist damit ein echtes Mitspracherecht, und zwar nicht nur dann, wenn es etwa um Schicht- und Urlaubspläne geht. Denn: Wer aktiv an etwas teilhaben, Prozesse mitbewegen und damit seine Macher-Qualitäten unter Beweis stellen kann, statt an die kurze Kette gelegt zu werden, wird auch in Zukunft Lust haben, das Unternehmen mit Einsatz und Leidenschaft weiter voranzubringen. Doch nicht nur das: Wer die Firmenziele selbst mitbestimmt und mitträgt, wird sich auch deutlich mehr mit Ihnen identifizieren, als wenn diese nur von der Führungsetage vorgegeben werden. Und wer sich mit etwas identifiziert und für die Sache brennt, geht deutlich engagierter zur Sache, als jemand, der lediglich Vorgaben erfüllt.
Wer stupide Arbeiten erledigt, stumpft auf Dauer ab
Nichts ist auf Dauer demotivierender als das stupide Abarbeiten immer gleicher Aufgaben. Wer seine Mitarbeiter aus der Eintönigkeit ausbrechen lässt und sie mit herausfordernden, dem eigenen Kompetenzbereich entsprechenden Aufgaben versorgt, kann selbst viel dazu beitragen, dass Begeisterung und Spaß an der Arbeit auch dauerhaft erhalten bleiben. Auch die Erweiterung des Verantwortungsspielraums oder die Übernahme eines neuen Projekts können frischen Schub verleihen und stehen außerdem für Wertschätzung innerhalb des Unternehmens.
Ebenso verhält es sich übrigens mit Weiterbildungsmöglichkeiten. Wer seine Mitarbeiter dauerhaft an das Unternehmen binden möchte, sollte ihnen die Chance geben, ihre Interessen zu vertiefen und Kenntnisse auszubauen statt dauerhaft auf der Stelle zu treten. Nur so lassen sich auch Nachwuchskräfte langfristig an das Unternehmen binden. Denn gerade junge Mitarbeiter nehmen oft dann ihren Hut, wenn sie nicht mehr das Gefühl haben, sich im Job weiterentwickeln zu dürfen.
Natürlich spielen nicht zuletzt auch Arbeitsatmosphäre und Arbeitsbedingungen eine große Rolle, wenn es um die Identifikation mit der Firma geht. Schaffen Sie ein attraktives Arbeitsumfeld. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen!
Global Player wie Apple oder Facebook sind hier schon lange Vorreiter und haben auf Ihren Firmengeländen wahre Wohlfühl-Tempel geschaffen. Ob Frisör, Fitnessstudio oder Autowaschanlage – es gibt nichts, was es nicht gibt! Da mitzuhalten, ist natürlich unmöglich. Aber das müssen Sie auch gar nicht. Oft reicht es schon, Ihren Mitarbeitern mit kleinen Bonbons eine Wertschätzung zu vermitteln und das Arbeiten angenehmer zu machen. Wie wäre es etwa mit einem kostenlosen Wasserspender oder einer neuen Kaffeemaschine, an der sich jeder bedienen darf? Einer Investition in neue Büromöbel, die ergonomisch angepasst werden können? Einer gemütlichen Sitzecke für die Mittagspause? Oder vielleicht einer Zuzahlung für gesundheitsfördernde Sportkurse? Oft sind es die kleinen Dinge, die den Arbeitsalltag angenehmer machen und somit das Wohlbefinden der Mitarbeiter erhöhen. Oft sind solche Anschaffungen für das Unternehmen auch steuerlich absetzbar.
Begeisterte Mitarbeiter für größeren Unternehmenserfolg
Machen Sie deshalb aus Ihrem Wunsch, begeisterte Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen zu beschäftigen, endlich Wirklichkeit! Dabei gilt: Loyalität ist keine Einbahnstraße! Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und seien Sie ein loyaler Arbeitgeber, dem das Wohl seiner Mitarbeiter genauso am Herzen liegt wie die aktuellen Umsatzstatistiken. Finden Sie heraus, was Ihren Mitarbeitern wichtig ist und fördern Sie individuelle Talente. Nur so gewinnen Sie auf Dauer emotional gebundene Angestellte und verhindern, dass die Konkurrenz sich in Zukunft mit Ihren ehemals besten Mitarbeitern schmücken kann und Ihnen von der Überholspur zuwinkt. Auch Ihr Umsatz wird es Ihnen danken!
Emotionale Mitarbeiterbindung ist nicht die einzige Herausforderung, die sich Unternehmen in Deutschland stellt. Wussten Sie etwa, dass mehr als 35 % aller Unternehmen Stress und Chaos sowie zu viele Baustellen auf einmal dafür verantwortlich machen, dass sie ihre Ziele nicht erreichen? Unser aktueller Trend-Report hilft Ihnen, auch die größten Hürden im Unternehmensalltag mühelos zu meistern.