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Abschlagsrechnung – Einfache Erklärung und praktische Tipps

Geschrieben von orgaMAX Redaktionsteam | Aug 6, 2024 11:55:57 AM

Was ist eine Abschlagsrechnung?

Eine Abschlagsrechnung ist eine Rechnung für bereits erbrachte Teilleistungen eines Projekts und ermöglicht Zwischenzahlungen. Sie wird regelmäßig während der Projektlaufzeit gestellt, um den Auftragnehmer finanziell abzusichern. Im Gegensatz zu einer Teilrechnung, mit der abgeschlossene Phasen eines Projekts oder einer definierten Teilleistung abgerechnet werden, zeigt die Abschlagsrechnung den Fortschritt der laufenden Arbeiten.

 

Abschlagsrechnung und Teilrechnung: Was ist der Unterschied?

Auf den ersten Blick scheinen Abschlagsrechnungen und Teilrechnungen sehr ähnlich zu sein, doch bei genauerer Betrachtung zeigen sich wesentliche Unterschiede. Beide Rechnungstypen dienen der Sicherung der Liquidität eines Projekts, unterscheiden sich jedoch in ihrer Anwendung und den rechtlichen Rahmenbedingungen.

Die folgende Tabelle bietet eine klare Übersicht über die wesentlichen Unterschiede und Besonderheiten dieser beiden Rechnungstypen.

Kriterium

Abschlagsrechnung

Teilrechnung

Zweck

Dient der Zwischenfinanzierung und Sicherstellung der Liquidität des Auftragnehmers.    

Dient der Abrechnung eines abgeschlossenen, in sich abgeschlossenen Projektabschnitts.

Grundlage

Basierend auf vertraglich vereinbarten Zahlungsplänen oder Meilensteinen.

Basierend auf dem tatsächlichen Fortschritt und abgeschlossenen Arbeiten.

Abrechnungsinhalt

Teilweise Leistungserbringung ohne detaillierte Abrechnung der erbrachten Leistungen.

Detaillierte Auflistung der erbrachten Leistungen für den abgerechneten Teil.

Zeitpunkt der Erstellung

Wird während des Projektfortschritts in regelmäßigen Abständen gestellt.

Wird nach Fertigstellung eines bestimmten Teils des Projekts erstellt.

Anzahl der Rechnungen

In der Regel nur eine Abschlagsrechnung pro Projekt

Es können mehrere Teilrechnungen pro Projekt erstellt werden.

Gewährleistungspflicht

Keine unmittelbare Auswirkung auf die Gewährleistungspflicht.

Die Gewährleistung beginnt mit der Abnahme des gesamten Projekts/Teils.

 

Vorteile von Abschlagsrechnungen

Abschlagsrechnungen bieten zahlreiche Vorteile, die sowohl den Auftragnehmer als auch den Auftraggeber unterstützen. Dazu zählen:

  • Bessere Liquidität: Regelmäßige Teilzahlungen sichern den Cashflow des Auftragnehmers.
  • Risikoabsicherung: Die fortlaufende Abrechnung minimiert die Gefahr von Zahlungsausfällen.
  • Planungssicherheit: Beide Parteien haben eine bessere finanzielle Planungssicherheit.
  • Transparenz: Eine regelmäßige Abrechnung zeigt den Projektfortschritt und schafft Vertrauen.
  • Finanzielle Stabilität: Die gleichmäßige Einnahmenverteilung reduziert den Finanzierungsbedarf.

 

In welchen Branchen sind Abschlagsrechnungen üblich?

Abschlagsrechnungen werden häufig in Branchen verwendet, in denen Projekte über längere Zeiträume durchgeführt und kontinuierliche Leistungen erbracht werden. Beispiele aus der Praxis sind:

  • Bauindustrie: Bauindustrie: Hier werden Abschlagsrechnungen regelmäßig nach bestimmten Baufortschritten gestellt, um die laufenden Kosten zu decken.
  • Dienstleistungssektor: In IT-Projekten oder bei Beratungsleistungen werden Abschlagsrechnungen nach Erreichen bestimmter Meilensteine erstellt.
  • Fertigungsindustrie: Bei der Herstellung von Großaufträgen oder komplexen Maschinen können Abschlagsrechnungen für abgeschlossene Produktionsphasen gestellt werden.

 

Welche Angaben müssen in einer Abschlagsrechnung enthalten sein?

Eine Abschlagsrechnung muss alle Pflichtangaben nach dem Umsatzsteuergesetz (UStG) enthalten. Dazu gehören:

  • Name und Anschrift des Rechnungsstellers
  • Name und Anschrift des Empfängers
  • Steuernummer oder Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
  • Rechnungsdatum
  • Eindeutige Rechnungsnummer
  • Menge und Art der gelieferten Gegenstände oder Umfang und Art der erbrachten Dienstleistungen
  • Entgelt (Netto-Betrag)
  • Anwendbarer Steuersatz und der auf das Entgelt entfallende Steuerbetrag
  • Gesamtbetrag (Brutto-Betrag)

In einigen Angaben unterscheidet sich eine Abschlagsrechnung jedoch von einer regulären Einzelrechnung:

  • Leistungszeitraum: Anstelle eines einzelnen Leistungsdatums wird der Zeitraum angegeben, in dem die Teilleistungen erbracht wurden.
  • Referenz zur Endrechnung: Eine Abschlagsrechnung muss auf den Gesamtauftrag und die bisherigen Abschlagsrechnungen verweisen, um die Verbindung zur abschließenden Endrechnung herzustellen.
  • Teilbeträge: Im Gegensatz zu einer regulären Rechnung, die die Gesamtsumme für eine abgeschlossene Leistung angibt, zeigt eine Abschlagsrechnung nur den Betrag für die erbrachte Teilleistung.

 

Häufige Fehler bei Abschlagsrechnungen – und ihre möglichen Folgen

Beim Erstellen von Abschlagsrechnungen können verschiedene Fehler auftreten, die zu Problemen führen können:

  • Unvollständige Angaben: Fehlende Pflichtangaben wie Rechnungsnummer, Leistungsbeschreibung oder Mehrwertsteuer können dazu führen, dass die Rechnung steuerlich nicht anerkannt wird.
  • Falsche Beträge: Ungenaue Berechnungen der Teilleistungen oder falsch ausgewiesene Mehrwertsteuer können zu Streitigkeiten mit dem Auftraggeber führen.
  • Fehlende Referenz zur Endrechnung: Ohne klare Verweise auf den Gesamtauftrag und bereits gestellte Abschlagsrechnungen wird die Nachvollziehbarkeit erschwert.

Achtung: Es ist wichtig, dass all diese Angaben korrekt und nachvollziehbar in der Abschlagsrechnung enthalten sind! Ansonsten kann es passieren, dass sie steuerlich nicht anerkannt wird. Das führt wiederum dazu, dass der Vorsteuerabzug gefährdet ist und die Rechnung möglicherweise nicht als gültiger Zahlungsbeleg akzeptiert wird. Der Empfänger kann die Zahlung verzögern oder verweigern, bis eine korrekte Rechnung vorliegt. Es können auch rechtliche Probleme und administrative Schwierigkeiten auftreten, da die Rechnung nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

 

Endrechnung nach Abschlagsrechnungen

Nach Abschluss aller Teilleistungen bzw. -lieferungen und des gesamten Projekts wird eine Endrechnung erstellt. Diese enthält eine Gesamtabrechnung des Auftrags unter Berücksichtigung aller bereits geleisteten Abschlagszahlungen. Die Endrechnung zeigt somit den noch offenen Restbetrag an, der vom Auftraggeber zu begleichen ist.

Die Endrechnung sollte folgende Punkte enthalten:

  • Gesamtbetrag des Auftrags: Gesamtkosten des Projekts.
  • Abzug der bereits gezahlten Abschläge: Alle bereits geleisteten Zahlungen durch Abschlagsrechnungen.
  • Offener Restbetrag: Der verbleibende Betrag, der noch zu zahlen ist.
  • Referenzen auf alle Abschlagsrechnungen: Eine Übersicht aller gestellten Abschlagsrechnungen zur Nachvollziehbarkeit.

Diese Vorgehensweise gewährleistet Transparenz und eine klare Abrechnung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.

 

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