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Aufbewahrungsfristen für Unternehmen – Definition & einfach erklärt

Geschrieben von orgaMAX Redaktionsteam | Mar 21, 2024 9:07:26 AM

Definition: Aufbewahrungsfristen für Unternehmen 

Ganz gleich, ob Sie als Kaufmann Ihr eigenes kleines Geschäft führen oder der Leiter eines Großkonzerns sind – es liegt in Ihrer Verantwortung, Ihre Geschäftsunterlagen über einen bestimmten Zeitraum aufzubewahren.  
Diese Periode wird im Handels- und Steuerrecht als „Aufbewahrungsfrist“ bezeichnet. Die Einhaltung dieser Fristen stellt sicher, dass sowohl Sie als auch das Finanzamt jederzeit problemlos auf die benötigten Unterlagen zugreifen können. 

 

Wer muss die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen einhalten?

Grundsätzlich gilt: Wer gemäß den Vorschriften des Handels- und Steuerrechts zur Buchführung verpflichtet ist, trägt auch die Verantwortung sicherzustellen, dass alle erforderlichen Dokumente sorgfältig aufbewahrt und jederzeit griffbereit sind. Während das Handelsrecht vor allem Kaufleute dazu verpflichtet, ihre Unterlagen aufzubewahren, legt das Steuerrecht fest, dass sämtliche Steuerzahler die Aufbewahrungsfristen einhalten müssen. 

Auch Privatpersonen können unter bestimmten Voraussetzungen aufbewahrungspflichtig sein und müssen demzufolge verschiedenen Aufbewahrungsfristen berücksichtigen. 

 

Wie lange müssen Dokumente aufbewahrt werden?

Je nach Art des Dokuments gibt es unterschiedliche Aufbewahrungsfristen, meist 6 oder 10 Jahre. Die Aufbewahrungsfrist beginnt dabei immer mit dem Ende des Kalenderjahres, in dem das Dokument erstellt oder gesendet, bzw. empfangen wurde.   

Diese Verpflichtung deckt eine Vielzahl von Dokumenten ab – egal ob sie physisch vorliegen oder elektronisch gesichert sind. Dazu gehören Handelsbücher, Jahresabschlüsse, Bilanzen, Buchhaltungsunterlagen und Inventare. 


Wie müssen Dokumente aufbewahrt werden?

Für die physische Lagerung gilt, dass Dokumente sicher aufbewahrt werden müssen. Dazu zählt etwa der Schutz vor Feuer, Wasser und Feuchtigkeit. Allerdings beansprucht dies viel Platz und der Zugriff kann etwas umständlich sein. 

Digitale Aufbewahrung spart Platz und macht das Finden von Dokumenten einfacher. Aber Vorsicht: Natürlich müssen spezielle Anforderungen erfüllt werden, um die Rechtskonformität sicherzustellen. Dazu gehört etwa die Unveränderbarkeit der Daten und die lückenlose Nachverfolgung der Archivierungsprozesse. Wenn Sie physische Dokumente in digitale umwandeln, müssen Sie darauf achten, die GoBD-Richtlinien einzuhalten. 

 

Aufbewahrungsfristen für Unternehmen

Im § 147 Absatz 1 der Abgabenordnung (AO) werden folgende aufbewahrungspflichtige Unterlagen gelistet: 

  • Bücher und Aufzeichnungen 
  • Inventare 
  • Jahresabschlüsse 
  • Lageberichte 
  • Eröffnungsbilanz mitsamt Organisationsunterlagen 
  • Handels- und Geschäftsbriefe (ein- und ausgehend) 
  • Buchungsbelege 
  • Sonstige zur Besteuerung relevanten Unterlagen 

 

Tabelle: Aufbewahrungsfristen

Dokument 

Jahre 

Abrechnungsunterlagen 

10 

Abschreibungsunterlagen 

10 

Akkreditive 

6 

Angebote, aus denen ein Auftrag resultierte 

6 

Anhang zum Jahresabschluss (gemäß § 264 HGB) 

10 

Anlagenvermögensbücher- und Karteien 

10 

Arbeitsanweisungen 

10 

Ausgangsrechnungen 

10 

Auszahlungsbelege 

10 

Bankbelege 

10 

Belege der Buchhaltung 

10 

Benutzerhandbücher bei EDV-Buchführung 

10 

Betriebskostenrechnung 

10 

Betriebsprüfungsberichte (steuerliche Außenprüfung) 

6 

Bewertungsunterlagen 

10 

Bewirtungsbelege 

10 

Bilanzen (samt Eröffnungsbilanz) 

10 

Buchungsbelege 

10 

Eingangsrechnungen plus evtl. Berichtigungsbelege 

10 

Exportunterlagen 

10 

Fahrtkostenerstattungsunterlagen 

10 

Gehaltslisten 

10 

Geschäftsbriefe (eingegangen und versendet) 

6 

Gewinn- und Verlustrechnung 

10 

Gutschriften (zu Rechnungen) 

10 

Handelsbriefe (außer Rechnungen oder Gutschriften) 

6 

Handelsbücher 

10 

Inventare (gemäß § 240 HGB) 

10 

Jahresabschluss mit Erläuterungen 

10 

Journale für Hauptbuch oder Kontokorrent 

10 

Kalkulation samt Unterlagen (wenn steuerlich relevant) 

10 

Kassenbücher 

10 

Kontenpläne und Kontenplanänderungen 

10 

Kontoauszüge 

10 

Lohnbelege 

10 

Lohnlisten für Zwischen-, End- und Sonderzahlungen 

6 

Mahnbescheide und ausgehende Mahnungen 

6 

Nebenbücher 

10 

Preislisten, allgemein 

6 

Preislisten als Buchungsunterlagen 

10 

Prüfungsberichte des Abschlussprüfers 

10 

Quittungen 

10 

Rechnungen an Unternehmer 

10 

Reisekostenabrechnung 

10 

Sachkonten 

10 

Scheck- und Wechselunterlagen, allgemein 

6 

Scheck- und Wechselunterlagen, allgemein 

6 

Scheck- und Wechselunterlagen als Buchungsunterlagen 

10 

Schriftwechsel 

6 

Spendenbescheinigungen, sofern Buchungsunterlagen 

10 

Steuererklärungen und Steuerbescheide 

10 

Systemhandbücher 

10 

Telefonkostennachweise als Beleg für Buchhaltung 

10 

Verbindlichkeiten (Auflistung) 

10 

Verkaufsbücher 

10 

Vermögensverzeichnis 

10 

Versicherungspolicen für laufende Versicherungen 

10 

Versicherungspolicen nach Ablauf der Versicherung 

6 

Verträge, wenn sie als Buchhaltungsbelege dienen oder steuerlich relevant sind 

10 

Wareneingangs- und Warenausgangsbücher 

10 

Wechsel 

10 

Zahlungsanweisungen 

10 

 

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