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So funktioniert die KG: Merkmale, Gründung, Steuerpflichten

Geschrieben von orgaMAX Redaktionsteam | Sep 2, 2024 7:36:52 AM

 

Kurzdefinition: Was ist eine KG?

Eine Kommanditgesellschaft – kurz KG – ist eine besondere Form der Personengesellschaft, die aus mindestens zwei Gesellschaftern besteht: einem oder mehreren Komplementären und einem oder mehreren Kommanditisten.

Die rechtlichen Grundlagen der Kommanditgesellschaft sind im Handelsgesetzbuch (HGB) in den §§ 161 bis 177a geregelt. Hier werden die Rechte und Pflichten der Gesellschafter, die Haftungsbeschränkungen der Kommanditisten sowie die gesetzlichen Anforderungen an die Gründung und Verwaltung der Gesellschaft festgelegt. Die KG ist vor allem in Bereichen verbreitet, in denen eine klare Trennung zwischen den aktiv geschäftsführenden Gesellschaftern und den passiv beteiligten Kapitalgebern gewünscht ist.

 

Die Rollenverteilung in der KG: Komplementär und Kommanditist

Der Komplementär ist einer der beiden Hauptgesellschaftertypen in einer Kommanditgesellschaft. Er nimmt die zentrale Rolle in der Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschaft ein. Der Komplementär

  • haftet unbeschränkt mit seinem gesamten privaten und geschäftlichen Vermögen für die Verbindlichkeiten,
  • hat dadurch umfassende Entscheidungsbefugnisse und Kontrollmöglichkeiten innerhalb der KG,
  • führt das Tagesgeschäft, trifft strategische Entscheidungen und repräsentiert die Gesellschaft nach außen.

Aufgrund seiner unbeschränkten Haftung trägt er das Hauptunternehmerrisiko, hat aber auch maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der KG.

Der Kommanditist ist der zweite Hauptgesellschaftertyp in einer KG. Im Gegensatz zum Komplementär ist seine Rolle in der Geschäftsführung eingeschränkt. Der Kommanditist

  • ist in erster Linie Kapitalgeber und haftet nur in Höhe seiner im Gesellschaftsvertrag festgelegten Einlage (die sogenannte Haftsumme),
  • übernimmt keine aktiven Managementaufgaben und ist in der Regel nicht an den operativen Entscheidungen beteiligt,
  • konzentriert sich auf die Überwachung und Kontrolle der Geschäftsführung, wofür ihm Informations- und Kontrollrechte zustehen.

Der Kommanditist einer KG profitiert vom Gewinn der Gesellschaft entsprechend seiner Beteiligung. Er trägt jedoch ein geringeres Risiko als der Komplementär, da seine Haftung auf die Kapitaleinlage beschränkt ist.

 

Einsatzmöglichkeiten der Kommanditgesellschaft

Die Kommanditgesellschaft bietet eine attraktive Möglichkeit, unternehmerisches Engagement und Kapitalbeteiligung zu kombinieren, weshalb sie in verschiedenen wirtschaftlichen Kontexten eingesetzt wird. Beispiele dafür sind:

  • Familienunternehmen: Häufig wird die KG von Familienbetrieben genutzt, bei denen einige Familienmitglieder aktiv im Unternehmen mitarbeiten (Komplementäre), während andere lediglich Kapital einbringen und nicht operativ tätig sind (Kommanditisten).

  • Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf: Die KG ist geeignet für Unternehmen, die Kapitalgeber anziehen möchten, ohne ihnen umfassende Entscheidungsbefugnisse zu gewähren. Die Kommanditisten können investieren, ohne persönlich und unbeschränkt haften zu müssen.

  • Mittelständische Unternehmen: Viele mittelständische Unternehmen entscheiden sich für die KG, da sie im Vergleich zu Kapitalgesellschaften wie der GmbH weniger formalistische Anforderungen hat, aber dennoch eine klare Haftungsstruktur bietet.

  • Projektgesellschaften: Für zeitlich begrenzte Projekte, wie Bauvorhaben oder größere Investitionsprojekte, ist die KG ebenfalls beliebt. Sie ermöglicht es, Projektpartner als Kommanditisten einzubinden, die finanzielle Mittel bereitstellen, ohne in die Projektsteuerung einzugreifen.

  • Nachfolgeplanung: In der Unternehmensnachfolgeplanung kann die KG dazu dienen, ältere Generationen als Kommanditisten mit beschränkter Haftung im Unternehmen zu halten, während die jüngere Generation als Komplementäre die operative Führung übernimmt.

 

Kernmerkmale der Kommanditgesellschaft

Die Kommanditgesellschaft ist durch einige wesentliche Merkmale gekennzeichnet, die sie von anderen Gesellschaftsformen unterscheiden. Diese betreffen insbesondere den Gesellschaftsvertrag, die Haftung der Gesellschafter und die Verteilung der Gewinne.

  • Gesellschaftsvertrag:
    Der Gesellschaftsvertrag ist das zentrale Dokument, das die Gründung und die grundlegenden Regeln der KG festlegt. Um Klarheit und Rechtssicherheit zu schaffen, wird ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag empfohlen – zwingend erforderlich ist dieser jedoch nicht. Im Vertrag werden unter anderem die Beiträge der Gesellschafter (Komplementäre und Kommanditisten), die Regelungen zur Gewinnverteilung, die Geschäftsführungsbefugnisse und die Haftung festgehalten. Der Vertrag kann individuell gestaltet werden, solange er den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

  • Haftung:
    In einer KG unterscheidet sich die Haftung je nach Gesellschaftertyp. Die Komplementäre haften unbeschränkt, also mit ihrem gesamten privaten und geschäftlichen Vermögen, für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft. Die Kommanditisten haften hingegen nur mit ihrer im Gesellschaftsvertrag festgelegten Einlage, wodurch ihr Risiko begrenzt ist. Ihre Haftung endet, sobald die Einlage vollständig erbracht wurde.

  • Mindestkapital:
    Für die Gründung einer Kommanditgesellschaft gibt es kein gesetzlich vorgeschriebenes Mindestkapital. Die Höhe der Einlage des Kommanditisten kann frei im Gesellschaftsvertrag festgelegt werden. Die Einlage des Kommanditisten bestimmt jedoch die Höhe seiner Haftung und ist daher ein wichtiger Bestandteil der finanziellen Struktur der KG. Die Kapitaleinlage kann sowohl in bar als auch in Form von Sachwerten eingebracht werden.

  • Gewinnverteilung:
    Die Gewinnverteilung in einer KG erfolgt zunächst nach den Regelungen des Gesellschaftsvertrags. Sofern im Vertrag nichts anderes festgelegt ist, wird der Gewinn entsprechend der jeweiligen Kapitalbeteiligung der Gesellschafter verteilt. Komplementäre und Kommanditisten können jedoch unterschiedliche Anteile am Gewinn erhalten, je nachdem, welche Vereinbarungen getroffen wurden. Oft erhalten Komplementäre, die das operative Geschäft führen und das volle Haftungsrisiko tragen, einen höheren Gewinnanteil als die passiv beteiligten Kommanditisten.

 

Die Struktur der GmbH & Co. KG

Die GmbH & Co. KG ist eine spezielle Form der Kommanditgesellschaft, bei der die Rolle des Komplementärs nicht von einer natürlichen Person, sondern von einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) übernommen wird. Dadurch wird das Haftungsrisiko der eigentlichen Gesellschafter auf das Gesellschaftsvermögen der GmbH beschränkt, während die Kommanditisten wie üblich nur mit ihrer Kapitaleinlage haften. Die Geschäftsführung liegt bei der GmbH, was in der Praxis bedeutet, dass die Gesellschafter der GmbH die operative Leitung übernehmen.

Die GmbH & Co. KG als hybride Rechtsform kombiniert die steuerlichen Vorteile einer Personengesellschaft mit der Haftungsbegrenzung einer Kapitalgesellschaft, was sie besonders attraktiv für mittelständische und Familienunternehmen macht.

 

Gründung einer Kommanditgesellschaft

Die Gründung einer Kommanditgesellschaft erfordert sorgfältige Planung und die Einhaltung mehrerer rechtlicher Schritte. So wird sichergestellt, dass die Gesellschaft rechtlich korrekt arbeitet kann.

  • Gesellschaftsvertrag aufsetzen: Der erste Schritt bei der KG-Gründung besteht in der Ausarbeitung des Gesellschaftsvertrags, der die wesentlichen Regelungen zur Geschäftsführung, Haftung und Gewinnverteilung enthält. Dieser Vertrag sollte schriftlich festgehalten werden, auch wenn dies gesetzlich nicht zwingend erforderlich ist.

  • Kapitalaufbringung: Der Kommanditist bringt seine im Gesellschaftsvertrag festgelegte Einlage in die KG ein. Diese Einlage bestimmt die Höhe seiner Haftung.

  • Anmeldung beim Handelsregister: Die KG muss beim zuständigen Handelsregister angemeldet werden. Dazu ist eine notariell beglaubigte Anmeldung notwendig, die Informationen über die Gesellschafter und die Vertretungsbefugnisse der Gesellschaft enthält.

  • Gewerbeanmeldung: Je nach Art der Geschäftstätigkeit ist eine Gewerbeanmeldung bei der zuständigen Gewerbebehörde erforderlich. Dies gilt insbesondere für gewerblich tätige KGs.

  • Steuernummer beantragen: Nach der Gewerbeanmeldung muss die Kommanditgesellschaft beim Finanzamt eine Steuernummer beantragen. Hierzu wird ein Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausgefüllt, in dem die steuerlichen Grundlagen der Gesellschaft festgelegt werden.

  • Geschäftskonto einrichten: Es ist ratsam, ein separates Geschäftskonto für die KG einzurichten, um private und geschäftliche Finanzen sauber voneinander zu trennen.

Nachdem diese Schritte erfolgreich abgeschlossen sind, ist die KG offiziell gegründet und kann ihre Geschäftstätigkeit aufnehmen.

 

Steuerpflichten der KG

Eine Kommanditgesellschaft unterliegt verschiedenen steuerlichen Verpflichtungen, die sowohl die Gesellschaft selbst als auch die Gesellschafter betreffen. Dazu gehören vor allem die Einkommensteuer, die Gewerbesteuer und die Umsatzsteuer:

  • Einkommensteuer:
    Die KG selbst ist nicht einkommensteuerpflichtig, da sie als Personengesellschaft steuerlich transparent ist. Das bedeutet, dass die Gewinne der KG direkt den einzelnen Gesellschaftern zugerechnet werden und diese ihren Gewinnanteil in ihrer persönlichen Einkommensteuererklärung versteuern müssen. Die Höhe der Steuer hängt vom individuellen Einkommensteuersatz der Gesellschafter ab. Die Komplementäre und Kommanditisten versteuern ihren Anteil entsprechend ihrer Beteiligung am Gewinn.

  • Gewerbesteuer:
    Die KG ist als gewerblich tätige Personengesellschaft gewerbesteuerpflichtig. Die Gewerbesteuer wird auf den Gewinn der KG erhoben und von der Gesellschaft selbst gezahlt. Dabei gilt ein Freibetrag von 24.500 Euro pro Jahr. Nur der über diesen Freibetrag hinausgehende Gewinn wird mit Gewerbesteuer belastet. Die genaue Höhe der Gewerbesteuer variiert je nach Hebesatz der jeweiligen Gemeinde, in der die KG ihren Sitz hat.

  • Umsatzsteuer:
    Die KG ist grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig, wenn sie Leistungen oder Waren gegen Entgelt erbringt. Die Gesellschaft muss die Umsatzsteuer auf ihre Umsätze erheben und regelmäßig an das Finanzamt abführen. Im Gegenzug kann die KG die Vorsteuer, die sie selbst bei der Beschaffung von Waren und Dienstleistungen bezahlt, geltend machen.

 

Buchführung in der Kommanditgesellschaft

Zusätzlich zur Erfüllung ihrer steuerlichen Pflichten muss die KG eine ordnungsgemäße Buchhaltung führen und alle Geschäftsvorfälle sorgfältig dokumentieren. Das umfasst die folgenden Aspekte:

  • Doppelte Buchführung:
    Die Kommanditgesellschaft ist zur doppelten Buchführung verpflichtet, was bedeutet, dass sie sowohl eine Bilanz als auch eine Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) erstellen muss. In der doppelten Buchführung werden alle Geschäftsvorfälle systematisch erfasst, was eine genaue Nachverfolgung von Einnahmen, Ausgaben, Vermögenswerten und Verbindlichkeiten ermöglicht.

  • Erstellung des Jahresabschlusses:
    Zum Ende eines jeden Geschäftsjahres muss die KG einen Jahresabschluss erstellen, der aus einer Bilanz und einer Gewinn- und Verlustrechnung besteht. Dieser Jahresabschluss dient nicht nur der internen Kontrolle, sondern ist auch für externe Parteien wie das Finanzamt von Bedeutung. Der Jahresabschluss gibt Auskunft über den wirtschaftlichen Erfolg der Kommanditgesellschaft und bildet die Basis für die Besteuerung.

  • Umsatzsteuervoranmeldungen:
    Neben der jährlichen Umsatzsteuererklärung ist die KG verpflichtet, regelmäßig Umsatzsteuervoranmeldungen beim Finanzamt einzureichen. Diese Voranmeldungen können monatlich, vierteljährlich oder jährlich erfolgen, abhängig von der Höhe des erzielten Umsatzes. Die KG muss die vereinnahmte Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen, kann jedoch die gezahlte Vorsteuer aus ihren Eingangsrechnungen gegenrechnen.

  • Aufbewahrungspflichten:
    Die Kommanditgesellschaft unterliegt strengen Aufbewahrungspflichten. Geschäftliche Unterlagen wie Rechnungen, Verträge, Buchungsbelege und der Jahresabschluss müssen in der Regel zehn Jahre lang aufbewahrt werden. Diese Pflicht dient der Nachvollziehbarkeit und Kontrolle durch das Finanzamt und andere Behörden.

Eine ordnungsgemäße Buchführung ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung für die Kommanditgesellschaft. Sie ist auch ein wichtiges Instrument zur Kontrolle und Steuerung des Unternehmens. Die Buchhaltung ermöglicht es den Gesellschaftern, die finanzielle Entwicklung der KG regelmäßig zu überprüfen und fundierte unternehmerische Entscheidungen zu treffen.


orgaMAX: Passende Buchhaltungssoftware für KGs

Für eine KG ist es essenziell, die Buchführung korrekt und gewissenhaft zu führen, da Fehler oder Nachlässigkeiten zu steuerlichen Nachteilen und möglichen Strafen führen können. In diesem Zusammenhang kann der Einsatz einer Buchhaltungssoftware wie orgaMAX Buchhaltung erheblich dazu beitragen, die Buchführung effizient und fehlerfrei zu gestalten.

Funktionen von orgaMAX Buchhaltung:

  • Einfache Einnahmenüberschussrechnung (EÜR): Automatisierte Erstellung der EÜR, ideal für kleinere KGs.

  • Doppelte Buchführung: Unterstützung der doppelten Buchführung, inklusive Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.

  • Rechnungsstellung und Mahnwesen: Integriertes System zur Erstellung und Verwaltung von Rechnungen sowie zur Nachverfolgung offener Zahlungen.

  • Bankkontenabgleich: Automatischer Abgleich von Banktransaktionen mit den Buchungen, was Fehler minimiert und Zeit spart.

  • Umsatzsteuervoranmeldung: Automatische Berechnung und elektronische Übermittlung der Umsatzsteuervoranmeldung an das Finanzamt.

  • Berichte und Auswertungen: Umfangreiche Reporting-Funktionen, die einen detaillierten Überblick über die finanzielle Lage der KG bieten.

  • Benutzerfreundlichkeit: Intuitive Benutzeroberfläche, die auch ohne tiefgehende Buchhaltungskenntnisse leicht zu bedienen ist.

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orgaMAX ERP vs. orgaMAX Buchhaltung:

Während orgaMAX Buchhaltung speziell auf die Anforderungen der Buchführung und des Rechnungswesens fokussiert ist, bietet orgaMAX ERP eine umfassendere Lösung für das gesamte Unternehmensmanagement. orgaMAX ERP integriert nicht nur die Buchhaltungsfunktionen, sondern deckt auch weitere Geschäftsbereiche ab, wie zum Beispiel:

  • Warenwirtschaft: Verwaltung von Lagerbeständen, Bestellungen und Lieferanten.

  • Auftragsverwaltung: Steuerung und Nachverfolgung von Kundenaufträgen, vom Angebot bis zur Auslieferung.

  • Einkauf und Verkauf: Optimierung des Einkaufsprozesses, Verwaltung von Lieferantenbeziehungen und Abwicklung des gesamten Verkaufszyklus.

  • E-Commerce: Integration von Online-Verkaufskanälen, Synchronisierung von Bestellungen und Lagerbeständen aus dem Webshop.

  • Dokumentenmanagement: Zentrale Speicherung, Verwaltung und Nachverfolgung von geschäftsrelevanten Dokumenten, wie Rechnungen, Lieferscheinen und Verträgen.

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Wichtiger Hinweis 
Unsere Informationen dienen ausschließlich zur Vermittlung von Wissen und stellen keine rechtliche oder steuerliche Beratung dar. Wir bemühen uns, alle Inhalte mit größtmöglicher Sorgfalt zusammenzustellen. Dennoch können sie eine verbindliche Beratung nicht ersetzen und erheben keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit und Vollständigkeit. Eine Haftung wird nicht übernommen.